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Inkubation und Schlupf von Europäischen Landschildkröten

Jahrgang 1992: Schlupfbehälter mit Vermiculite mit zwei schlüpfenden Maurische Landschildkröten und nach erfolgreichem Schlupf 

Geöffnete Brutapparate:

Hygrometer, Wasserbehälter und Schlupfbehälter sind notwendig.

Die einzelnen Eier sind mit einer fortlaufenden Nummer gekennzeichnet.

Hier im Bild: Nachzucht 1996

Größerer Brutapparat der Fa. Bruja

Im Boden sind Wasserrinnen eingelassen um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu erzeugen.

Liste zum Nachweis über jedes einzelne Ei (Muttertier, Legedatum, Entwicklung, Schlupfdatum u.a.) liegt bereit.

Eine lückenlose Dokumentation ist empfehlenswert. 

Saubere Buchführung ist notwendig!

Dies Bild wurde am 3.Mai 2002 aufgenommen!

In den letzten Wochen wurde ich mehrfach angefragt, ob ich die Eier unserer Tiere in Vermiculite (Brutsubstrat für Reptilieneier) inkubiere. Dies ist nicht der Fall ! Ich tat dies einige Jahre lang (siehe oben), bin aber davon abgekommen. Wie Sie hier erkennen können, lege ich die Eier nur in eine leichte Mulde in normalen Sand. So kann ich die Eier gut durchleuchten und die Entwicklung beobachten. Bei Verwendung von Vermiculite sind die Eier komplett einzugraben, da ansonsten die Eischale an der Trennlinie reißt.

Unter den Plastikschalen befinden Wasserrillen, trotzdem stelle ich, solange der Inkubator nur zum Teil gefüllt ist, Wasserbehälter dazu, um die Luftfeuchtigkeit zwischen 60% und 80% zu halten. 

Bruttemperatur

Diesen Inkubator betreibe ich mit einer Temperatur mit 31,5°C ohne Nachtabsenkung. Es befinden sich dort nur Eier von Tieren Thb.

In einem anderen Brutapparat befinden sich nur die Eier von Testudo hermanni hercegovinensis. Diese Unterart bebrüte ich seit 2005 "nur" mit einer Temperatur von 30,5°C. In den Vorjahren hatte ich diese Eier mit 31,5°C erbrütet, hatte aber eine hohe Rate von Panzeranomalien zu verzeichnen.

Einen dritten Inkubator habe ich auf 32,5°C eingestellt. Dort befinden sich nur Eier von Thh und Testudo-marginata.

Die Eier meiner Maurischen Tiere inkubiere ich bei 33,5°C, da sie aus einem noch wärmeren Bereich (Naher Osten) stammen. Die Hintergründe sind unter der Seite Panzeranomalien dargestellt. 

Inkubator der Fa. Bruja

Ich verwende seit vielen Jahren das Modell 3000 (Größe 54x41x20 cm) von Bruja.

Das hier im Bild gezeigte Modell 400 ist etwas kleiner und einiges billiger und reicht trotzdem für ca. 60 Schildkröteneier. Größe: 41x41x20 cm

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Entwickeln sich die Eier? - Eine spannende Sache!

Ich zeige Ihnen in einer Bilderserie die verschiedenen Entwicklungsstadien der Eier von Europäischen Landschildkröten.

3. Tag: Im befruchteten Ei bildet sich am oberen Pol ein dunkler Punkt der sich sehr schnell nach beiden Seiten vergrößert. Es entsteht eine sog. "Zigarrenbinde". 

4. Tag: Bereits einen Tag später ist die "Binde" in die Breite gewachsen. Die Entwicklung schreitet voran. Ein unbefruchtetes Ei bildet diesen Fleck bzw. Binde nicht. 

15. Tag: Von der "Binde" ist fast nichts mehr zu sehen, dafür kleine rote Äderchen, das Ei ist offensichtlich befruchtet.

24. Tag: Oben - das Ei schimmert hellrot, das Ei entwickelt sich. Unten - das Ei scheint hell und es sind keine Äderchen zu sehen. 

30. Tag: Oben - es sind die roten Blutäderchen zu sehen. Unten - keine Entwicklung

34. Tag: Am oberen Eipol bildet sich eine Leere, unten erkennt man den Embryo als dunkler Fleck. 

36. Tag: Oben - der Embryo ist deutlich als dunkler Fleck zu erkennen, rechts davon Blutgefäße. Unten - das Ei ist leer, das Eigelb hat sich nach unten abgesetzt keine Entwicklung zu sehen. Die Eifarbe ist gelblich. 

49. Tag: Das Ei ist nicht mehr zu durchleuchten. Der Embryo füllt fast das Ei aus. Die Eifarbe ist kalkweiß.

Mit dem sog. Eizahn öffnet das Tier an einer Stelle die Schale und drückt dann mit den Vorderbeinen die Eischale vollends auseinander.

Fehler bei der Inkubation

Ich rate davon ab, die Eier in den letzten 2 Wochen vor dem errechneten Schlupftermin nochmals zu durchleuchten. Dies könnte nämlich einen sog. Frühschlupf auslösen, da das Tier durch das Licht irritiert wird. Ich kann mir nur erklären, dass in freier Natur Licht in die Eigrube fällt, wenn 1 Tier des Geleges schlüpft und an die Oberfläche kriecht und dadurch der vorzeitige Schlupf bei anderen Tieren ausgelöst wird.

Wenn der Dottersack noch eine gewisse Größe hat, ist das Tier meistens nicht mehr zu retten. 

Natürliche Brutmethode

Seit einigen Jahren praktiziere ich nicht mehr die sog. "offene Brutmetode", sondern bin dazu übergegangen, die Eier in ein Erde-Sand-Gemisch komplett einzugraben.

Diese Methode ist - am Vorbild der Natur - natürlicher!

Des Weiteren senke ich mittels Zeitschaltuhr die Temperatur ab Mitternacht einige Stunden ab, was auch dem Temperaturverlauf in der Eigrube im Biotop entspricht. Dafür habe ich die sog. "Spitzentemperatur" um 1°C erhöht.

 

Der Aspekt der Natürlichkeit - in Anlehnung an die Biotope - hatte mich bewogen die Brutmethode zu überdenken und auszuprobieren.

Ich war und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Die Temperaturverteilung im Substrat ist viel gleichmäßiger als bei der offenen Methode.

Die Eier sind komplett vergraben und können daher nicht mehr durchleuchtet werden, da ist Geduld gefragt! Aber die Anzahl der Tiere, die einen sog. Frühschlupf hatten ist erheblich zurückgegangen.

Oftmals erlebe ich, dass die Tiere gar nicht nach oben klettern, sondern sich noch einige Zeit im Substrat vergraben aufhalten - nur die leer Eischale wird nach oben gedrückt.

Letztendlich kommen alle nach oben und können in die Jungtierbox im Frühbeet umgesetzt werden.

 

Geschlechtsentwicklung von Tieren aus der Villa-Testudo

Eine sog. F2-Nachzucht einer Griechischen Landschildkröte aus der Villa-Testudo.

 

Dieses Tier schlüpfte bei einer Familie, die von mir vor einigen Jahren Nachzuchten erhielten.

So etwas erfreut mich immer wieder, da es zeigt, dass sich eine Nachzucht lohnt und sich so die Bestände innerhalb Deutschlands selbst tragen und stabil bleiben.

 

Eine Auswertung meiner erhaltenen Rückmeldungen bezüglich der Geschlechtsentwicklung von abgegebenen Nachzuchten der Jahre 2001 bis 2005 ergaben folgende Ergebnisse:

 

Testudo hermanni - 88 Tiere: 59 Weibchen - 18 Männchen = 67% : 33%

Testudo marginata - 31 Tiere: 29 Weibchen - 2 Männchen = 94% : 6%

 

Allen, die eine Rückmeldung über - diese Seite - gemacht haben, sage ich hier nochmals vielen Dank!

 

Für weitere Rückmeldungen bin ich sehr dankbar.

 

 

Wichtiger Hinweis:

 

Da die Geschlechtsfixierung während der Inkubation erfolgt und temperaturabhängig gesteuert werden kann, hat die Brutmethode des Züchters

einen sehr großen Einfluss darauf, ob mehr Männchen oder mehr Weibchen "erzeugt" werden. Nicht alle Züchter sind fair und offenbaren ihre Bruttemperatur

und das Ergebnis.

Da eine Gruppenhaltung bei den Europäischen Landschildkröten angestrebet werden sollte, ist für ein funktionierendes Gruppenleben die Geschlechterzusammensetzung sehr wichtig.

Allgemein wird gesagt, dass auf 1 Männchen 2 oder besser 3 Weibchen kommen sollten. Ich selbst plädiere dafür, in der Gruppe 2 Männchen zu haben und 5 Weibchen. So ist das Männchen nicht allein

der "Pascha", sondern muss sich immer wieder mit einem Konkurrenten messen. Auch dies "entlastet" die Weibchen und sie haben genügend Freiraum, um sich in der Sonne aufzuwärmen oder

in Ruhe zu fressen.

 

 


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Diese Seite wurde am 30.09.2024 zuletzt aktualisiert

 

 
 
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