Villa Testudo / Haltung  /  Winterruhe - Wichtiges  /  Durchführung


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Durchführung

Die Winterruhe kann bei Jungtieren im selben Behälter oder in einer Holzkiste / Kunststoffbox erfolgen. Bei großen Tieren müssen eigene Behälter gebaut werden. Es eignet sich ein gut angefeuchtetes Erd-/Laubgemisch, Kokosfasersubstrat  oder Rindenhumus von 5-10 cm Tiefe. Darauf werden die Tiere gesetzt und anschl. mit feuchtem Laub abgedeckt (20 cm hoch). Genügend Feuchtigkeit verhindert das Austrocknen der Tiere oder eine Gewichtsabnahme. Der Behälter muss sicher vor Mäusen und Zugluft abgestellt sein. Er sollte abgedeckt werden, aber nicht luftdicht sein. Eine regelmäßige Kontrolle der Temperatur empfiehlt sich.

Sehr wichtig ist eine Temperatur unter 10 Grad, ideal wären 4-6 Grad.

 

Während der Winterruhe verlieren die Tiere Gewicht nur durch einen Feuchtigkeitsverlust durch das Atmen. Übrigens reduzieren die Tiere ihren Kreislauf auf bis zu 1 Herzschlag pro Minute!!! Deshalb bauen die Tiere auch keine Fettreserven ab und dergl. was man immer wieder so hört. Manche Halter behaupten, dass die Tiere nicht gebadet werden müssten, da sie in der freien Natur auch nicht baden könnten. Das ist nur bedingt richtig. In ihren Heimatbiotopen regnet es im Herbst (bei angenehmen Temperaturen) recht häufig. Somit können die Tiere zwar nicht baden aber ausgiebig trinken. Wenn ich meine Behälter mit dem Wäschesprüher befeuchte (also Regen simuliere), dann reagieren die Tiere sofort. Sie suchen die Feuchtigkeit und setzen sehr schnell Harnsäure (weißer Schleim) ab. Auch innerhalb kurzer Zeit "finden" sie die frisch aufgefüllte Wasserschale und trinken ergiebig.

Es ist richtig, dass die Tiere in der Vorbereitungszeit bis ca. 10% an Gewicht verlieren. Dies ist einleuchtend, da ja allein schon durch die Leerung des

Magen-/Darmtraktes Gewicht abgebaut wird. Während der Winterruhe sollte so gut wie kein Gewicht mehr verloren werden. Ist dies trotzdem der Fall, so muss die Feuchtigkeit des Substrats deutlich erhöht werden. Kleinere Tiere nehmen während der Winterruhe manchmal sogar an Gewicht zu, das sie durchs Atmen Feuchtigkeit aufnehmen.

 

 

Dauer der Winterruhe

Die Dauer der Winterruhezeit bei den Europäischen Landschildkröten sollte etwas unterschiedlich gehandhabt werden. Je nach Herkunfstort muss auch auf die entsprechende Unterart, ja sogar Lokalform (z.B. Südfrankreich, Toskana und Sizilien bei der T.h.h.) geachtet werden. Ein Blick in das Klimadiagramm der jeweiligen Heimat hilft viel weiter. 

Grob gesagt kann folgende Aufteilung gelten:

 

T.h.h: 3 - 4 Monate
T.h.b: 4 - 5 Monate
T.h.herc: 5 Monate
T.m: 4 - 5 Monate
T.gr.ibera: 4 - 5 Monate
T.gr.nabeulensis: 1 Monat
T.gr.gr: 2 Monate
alle anderen Tgr.-Unterarten: 2 - 3 Monate
T.horsfieldii: 5 Monate

 

 

Freilandüberwinterung

Seit mehreren Jahren praktiziere ich mit drei Zuchtgruppen eine Freilandüberwinterung.

Die baulichen Notwendigkeiten werden auf der Seite "Bau einer Frühbeetanlage" dargestellt.

 

Die Tiere bereiten sich hier selbst auf die Winterruhe vor. Als absolute Notwendigkeit sehe ich eine Heizmöglichkeit im Frühbeet an. Dann können sich die Tiere bis in November hinein zeitweise aufheizen auch wenn die Witterung schlecht ist.

 

Wenn alle Tiere mehrere Wochen nicht mehr zu sehen sind, wird der Innenraum der Schlafhütte etwa 30cm hoch mit Stroh aufgefüllt und die Eingänge verschlossen. Bei Bedarf wird noch zusätzlich das Schlafhaus mit Styrodurplatten isoliert.

 

Ich überwache die Temperatur im Schlafberreich mittels zwei Funksensoren die im Wohnhaus angezeigt und aufgezeichnet wird.

 

Ende März bzw. Anfang April wird die Isolierung entfernt, die Eingänge wieder geöffnet. Die eingegrabenen Tiere erkennen dies und nach einigen Tagen erscheinen sie nach und nach wieder im Frühbeet.

 

 

Temperaturverlauf in der Überwinterungsgrube

Temperaturverlauf 50cm über dem Boden

Hier sehen Sie eine Grafik vom 8. bis 20. Januar 2006, wie sich die Temperaturen im Gewächshaus verhielten.

Obwohl die Temperatur im Freiland einer Schwankung von ca. 15°C unterworfen war (grüne Linie) und auch im Gewächshaus ( lila Linie) noch um 10°C schwankte, blieb sie in der Überwinterungsgrube (braune Linie), ziemlich konstant. Allerdings habe ich eine Zusatzheizung eingebaut, die über einen Thermostat gesteuert, ca. 6°C im Gewächshaus hält.

 

Durch Klick auf das Bild wird es vergrößert dargestellt, so dass Sie die Temperatur auch genau ablesen können.

 

 

Kellerüberwinterung

Der ideale Keller ist und bleibt nach wie vor ein Gewölbekeller um die Tiere zu überwintern. Zumindest sollte ein Keller einen Naturboden haben und im Nordbereich des Hauses liegen. So sind am ehesten gleichbleibende Temperaturen und eine erhöhte Luftfeuchtigkeit gewährleistet.

 

Das größte Problem hier ist meistens eine zu hohe Temperatur im Keller. Wenn eine Temperatur von unter 8°C nicht erreicht werden kann, sollte ein anderer Platz gesucht werden.

 

 

 

Überwinterung im Lichtschacht

Ein weitere gute Möglichkeit ist die Überwinterung in einem Lichtschacht.

Ein Lichtschacht befindet sich in unmittelbarer Nähe des Hauses und ist dadurch vor zu großer Kälte geschützt, andererseits liegt er außerhalb.

Voraussetzung ist jedoch, dass der Lichtschacht von oben her abgedeckt wird, so dass er vor Regen bzw. Schnee geschützt ist. Außerdem ist er mit einer Styrordurplatte - die maßgerecht zugeschnitten wurde - nach oben hin zu isolieren.

In den Lichtschacht lege ich auf den Boden ebenfalls eine Styrodurplatte, auf diese stelle ich die Überwinterungsboxen übereinander. Die oberste Box wird mit einer weiteren Styrodurplatte abgedeckt. 

Zur Kontrolle lege ich einen Außenfühler eines Thermometers in den Schacht.

Sollte die Temperatur zu weit fallen - unter 2°C - dann kann durch Kippen/Öffnen des Kellerfensters entsprechend "zugeheizt" werden.

 

Kühlschrankmethode

In den letzten Jahren setzt sich die sog. Kühlschrankmethode immer mehr durch. Hier werden die Tiere in einem Kühlschrank überwintert. Die gleichbleibende Temperatur und die Erhaltungsmöglichkeit einer hohen Luftfeuchtigkeit sind die größten Vorteile dieser Methode. Die Tiere werden in den gleichen Behältern wie im Keller einfach in den Kühlschrank (z.B. ein ausgesonderter aber funktionsfähiger Getränkekühlschrank aus einer Gaststätte oder idealerweise ein Weinklimaschrank) gestellt.

 

Um den minimalen Luftaustausch zu gewährleisten, welcher notwendig ist, wird der Kühlschrank ein Mal wöchentlich für 30 Sekunden geöffnet.

 

Die Plastikboxen sind ca. 4 cm hoch mit o.g Substrat gefüllt. Dieses feuchtigkeitsspeichernde Material wird gut genässt. Auf diese Schicht werden die Tiere gesetzt. Anschließend wird mit feuchtem Laub aus dem Wald (Buche oder Eichenlaub) aufgefüllt. Man kann auch mit trockenem Stroh den Behälter auffüllen. Hierzu  verwende ich seit Jahren das gehäckselte und entstaubte Stroh der Fa. AGROBS. Ein Nachfeuchten während den nächsten Monaten ist meistens nicht erforderlich, sollte aber wenigstens einmal kontrolliert werden.

Im Frühbeet, in der Freilandüberwinterung verwende ich eine Mischung aus Laub und Stroh. Insbesondere Stroh hat eine sehr gute Isolierwirkung.

 

 

Überwachung

Dieses Bild zeigt ein sog. Kühlschranküberwachungsgerät.  Es ist eine Sonderanfertigung von einem mir bekannten Ingenieur. Es wird eine obere und untere Schwellentemperatur eingestellt. Wird diese erreicht, dann ertönt ein Alarm, bzw. es wird die Stromzufuhr abgestellt. Bei einem Defekt des Kühlschrankes können dadurch die Tiere keinen Schaden erleiden.

 

 


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Diese Seite wurde am 12.03.2024 zuletzt aktualisiert

 

 
 
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